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Ich glaube nicht an Äpfel!
Veröffentlicht von Falco Wisskirchen in Ängste, Blockaden, Erfolg, Logik, Nein sagen!, Sinn des Lebens, Verhaltensmuster, Wahrnehmung, Werte am 23. Juli 2013
Glauben Sie, dass es Äpfel gibt? Ich nicht! Äpfel kann es gar nicht geben. Warum? Weil sie in meinem Weltbild nicht vorkommen. In meiner Ideologie existieren sie nicht. Auch in meiner Religion gibt es sie nicht. Kein heiliges Buch und kein Prophet hat sie je erwähnt. Und so kann es logischerweise auch keine Äpfel geben.
Nun mögen Sie als Kritiker sagen „Doch Äpfel gibt es! Ich esse jeden Tag einen.“ Aufgrund meines Weltbildes muss ich Ihnen da aber widersprechen. Sie müssen sich irren, weil es einfach Äpfel nicht geben kann. Das, was Sie für einen Apfel halten, ist wahrscheinlich eine Birne. Und selbst, wenn Sie mir tausend angebliche Äpfel vor die Nase legen, können es keine Äpfel sein. Und falls einmal etwas auftaucht, was wirklich ein Apfel sein könnte, werde ich es ignorieren, Sie verleumden oder aufs schärfste bekämpfen. Das Apfel-Existenz-Verbot ist allgemein gültig und jeder hat sich daran zu halten. Auch Sie als Ungläubiger. Verstehen Sie? Und wenn Sie Äpfel sehen, Äpfel schmecken, dann ist das ein psychopathologisches Symptom, was dringend behandelt werden muss. Sie stimmen mir doch zu oder?
Nun bevor Sie jetzt zum Telefon greifen, um mich in die Psychiatrie überstellen zu lassen, kann ich Sie beruhigen – alles ist in Ordnung.
Mit diesem aberwitzigen Beispiel möchte ich Sie heute auf einen sehr ungesunden, ideologischen Wahrnehmungsfilter aufmerksam machen, der nach dem Motto „Was nicht sein darf, kann nicht sein!“ funktioniert. Dieses Motto hat natürlich schon einen hohen psychopathologischen Wert. Man kann es auch als „böse“ bezeichnen.
Die meisten Menschen leben sehr unbewusst und nehmen das als Wahrheit an, was von Autoritäten egal welcher Art verkündet wird oder/ und was als Tradition von Generation zu Generation weitergegeben wird. Diese „Wahrheiten“ werden in der Regel nicht hinterfragt oder überprüft.
„Das war schon immer so! Das haben wir schon immer so gemacht! Das haben schon mein Vater und sein Vater und der Urgroßvater so gemacht! Das ist halt Tradition! Das machen alle so!“
„Warum fragst Du? Bist Du ein Ungläubiger, ein Frevler, ein Opportunist, eine Schande, ein Besessener, mit Dummheit geschlagen, etc.?“
„Du darfst keine Fragen stellen! Du musst Dich unterordnen! Du musst mit dem Strom schwimmen! Die Experten und Autoritäten wissen schon, was gut und richtig für uns ist!“
Denkverbote, die Bildung einer eigenen Meinung, die Ausblendung von Tatsachen, die Unterdrückung von Bedürfnissen und Wünschen, Selbstverantwortung, Freiheit, – das sind alles Dinge, die auch heute noch hart umkämpft werden und zwar weltweit und in allen Ländern.
In der Tat gibt es sehr viele Menschen, – Autoritäten, religiöse Führer, Experten, Wissenschaftler und Politiker, die gerne anderen Menschen vorschreiben, was sie zu denken haben, was sie fühlen sollen, was gut und was schlecht ist.
Diese Bevormundung, diese Vereinheitlichung und all die Verbote, Vorschriften, – sie fördern nicht wirklich die Entfaltung des menschlichen Potentials. Im Gegenteil, sie behindern und unterdrücken die menschliche Entwicklung. Und sie führen zu unzähligen Grausamkeiten, zu Irrwitz, Wahnsinn, Leid und Schmerz.
Es ist die verzerrte, eindimensionale Wahrnehmung der Welt, die Ideologie, der Glauben, die Tradition, die uns Brillen aufsetzen, wo Tatsachen verschwinden oder sich seltsam verändern, wo Böses gut wird und Gutes schlecht. Erst, wenn man sich von dieser Brille, dieser verzerrten Wahrnehmung befreien kann, kann man die Realität sehen, das was wirklich ist, frei von Vorstellungen, von Annahmen, von Vorurteilen, etc.
Das Problem mit dem ungesunden Wahrnehmungsfilter bietet eine Vielfalt an Themen, – von aberwitzig bis grausam.
Stellen Sie sich einmal vor, Sie sind Archäologe und finden heraus, dass Amerika nicht über die Beringstraße von „Indianern“ bevölkert wurde, sondern das es sehr viel frühere Zivilisationen gab, die ganz woanders herkamen. Die Beweise sind eindeutig. Sie erzählen es Ihren Kollegen. Schneller als Sie gucken können sind Sie Ihren Job los und Ihr Ruf ist im Eimer. Ihre Fundstelle wird als Mülldeponie benutzt. Warum? Weil Sie gegen das herrschende Weltbild, gegen die Ideologie verstoßen haben.
Oder stellen Sie sich vor, Sie sind homosexuell, nur dummerweise gibt es keine Homosexuellen, weil Sie in Ihrer Religion verboten sind. Das müssen Sie ja einsehen, weil Propheten und religiöse Führer sich bekanntlich nicht irren können. Was bleibt Ihnen anderes übrig als schnellstmöglich heterosexuell zu werden, bevor die Blitze vom Himmel donnern.
Bekannt ist auch das Märchen vom König ohne Kleider. Wenn der König als Autorität sagt, dass er durchsichtige Kleider trägt, die keiner sehen kann, dann ist das so. Alle Untertanen beglückwünschen den König zu seinen phantastischen Kleidern, die offensichtlich seiner Figur schmeicheln. Keiner erlaubt sich die Wahrheit zu sagen, weil alle Angst vor Strafe haben.
Oder stellen Sie sich vor, dass die Wirtschaft eines Landes am Boden ist. Alles wissen es, weil alle die Folgen spüren, – Arbeitslosigkeit, steigende Preise, Armut, etc. Die Stimmung ist auch am Boden. Nun erscheint der führende Politiker mit seinen Experten und verkündet eine wundervolle wirtschaftliche Lage mit steigenden Exporten und so weiter. Und auch die Medien berichten davon, dass alles immer besser wird und der Aufschwung sich immer mehr durchsetzt. Das ist dann die offizielle und offiziell gültige Meinung. Alle, die dagegen sprechen werden mundtot gemacht und verleumdet.
Wenn der Chef sagt „Wir wollen jetzt alle fröhlich sein und mit Elan an die Arbeit gehen!“ – dann ist das so.
Leider besteht das Problem ja nicht nur aus der verzerrten Wahrnehmung der Autoritäten mit ihren realitätsfernen, ideologischen Botschaften. Viel schlimmer ist die Obrigkeitsgläubigkeit der vielen Menschen.
„Wenn mein Chef, mein Priester, mein Guru, mein Kanzler, der Experte, der Doktor, der Wissenschaftler das sagt, dann ist das so.“
„Wofür soll ich mir noch eine eigene Meinung bilden?“
Ja, wofür, wenn man schon alles vorgekaut serviert bekommt.
Auch wenn Sie von Ihrem Glauben, von Ihrem Weltbild vollkommen überzeugt sind, – schauen Sie ab und an auch mal über Ihren Tellerrand und versuchen Sie andere Vorstellungen zu verstehen. Oft helfen Sie das eigene Weltbild zu vervollkommnen oder Sie merken, dass es doch mehr Ähnlichkeiten als Unterschiede gibt. Finden Sie für sich selbst Ihre eigene individuelle Wahrheit und gönnen Sie sich die Freiheit zu wachsen, sich zu verändern und zu entwickeln. Das ganze Leben ist ein einziger Wachstumsprozess.
Machen Sie das Beste aus Ihrem Leben und gehen Sie Ihren ganz eigenen, persönlichen Weg, so wie es sich für Sie richtig und gut anfühlt. Folgen Sie Ihrer Intuition, Ihrem Bauchgefühl. Fragen Sie nach der Wirklichkeit und nicht nach Ideologien und Dogmen. Nur so verlassen Sie den goldenen Käfig und finden schließlich Freiheit und Selbstbestimmung, – und damit Glück und Zufriedenheit.
Und denken Sie daran – alle (Autoritäten) wollen stets nur das Beste – in der Regel Ihre Gefolgschaft, Ihr Geld, Ihre Arbeitskraft und Ihre Steuern.
Wir „müssen“ oder doch nicht?
Veröffentlicht von Falco Wisskirchen in Ängste, Blockaden, Burnout Syndrom, Kommunikation, Nein sagen!, Sinn des Lebens, Stress, Unterbewusstsein, Verhaltensmuster, Wahrnehmung, Werte am 15. September 2012
2 Bekannte treffen sich im Supermarkt.: „Alles gut?“ „Muss!“ „Und selber?“ „Muss!“
Wenn ich so etwas höre, kriege ich schon Stehhaare. Früher hat man sich tatsächlich unterhalten und in ganzen Sätzen gesprochen. Dank kulturellem Fortschritt braucht man das nicht mehr. Neben diesem geistigen Fortschritt ist vor allem die Antwort auch ganz schrecklich. Wenn alles nur noch „muss“, ja für was leben wir dann eigentlich noch?
Wenn ich eine Maschine frage „Na, wie geht´s Dir denn?“ und die Maschine sagt „Ich funktioniere gut! Wurde letztens erst geölt und instandgesetzt. Danke der Nachfrage!“ dann verstehe ich das. Aber wenn das ein Mensch sagt, dann ist das schlimm.
Wieviele Menschen funktionieren heutzutage nur noch, anstatt zu leben?
Und sie funktionieren nur noch so gerade eben, kurz vor dem Zusammenbruch, kurz vor der Explosion. Von vielen Menschen wird einfach erwartet, dass sie funktionieren. Und keiner kümmert sich um sie oder fragt sie, was sie brauchen, um „besser“ zu funktionieren, um zu leben. Wieviele Menschen würden sich schon über ein bißchen Wertschätzung, über ein „Danke schön“ freuen oder mal eine Pause, eine Entlastung, Freizeit oder Urlaub?
Wenn das eigene Leben zu einem „müssen“ degeneriert ist, dann ist höchste Zeit etwas zu verändern! Reines „Funktionieren“ führt nämlich zum menschlichen Untergang, zu Depressionen, Burnout, Krankheit.
„Müssen“ ist oft einfach ein Zeichen von Überlastung aber auch von Unterforderung, von stumpfsinniger Routine.
Oft quälen wir uns auch selber und denken, dass wir etwas „müssen“, obwohl wir es nicht wirklich wollen. Wir „müssen“ den Familienfrieden bewahren. Wir „müssen“ für Harmonie sorgen. Wir „müssen“ bei unseren Bedürfnissen und Wünschen zurückstecken, weil „offensichtlich“ die Wünsche oder Bedürfnisse anderer Menschen wichtiger sind als unsere eigenen. Wir „müssen“ den Trends unserer Zeit folgen. Wir „müssen“ genauso glücklich sein wie XY oder ein besseres Auto fahren als der Nachbar. Wir „müssen“ zu den Besten in der Schule, im Studium und im Beruf gehören. Wir „müssen“ frei von Fehlern sein, – weil andere das „erwarten“. Wir „müssen“ Opfer bringen, – für den Staat, für die Umwelt, für die Religion, für die Familie. Wir „müssen“ den Ideologien unserer Politiker folgen, weil sie schließlich nur das „Beste“ für uns wollen. Wir „müssen“ ständig und überall alles.
„Müssen“ hat etwas mit Zwang zu tun und nicht mit Freiheit oder Wollen oder einer freien Entscheidung. Oft „müssen“ wir mehr als wir wirklich brauchen. Es ist eine Sache der Wahrnehmung, eine Frage von Selbstsicherheit, von Ängsten.
Haben Sie sich schon mal gefragt, was passiert, wenn Sie sich dem „Müssen“ verweigern? Was passiert dann? Folgt direkt der Weltuntergang, die Verbannung in die Hölle oder der endgültige Ausschluß aus der menschlichen Gesellschaft? Wahrscheinlich nicht. Wahrscheinlich kommt es dann zu einer Kommunikation, zu einer Kommunikation Ihrer Bedürfnisse, Wünsche und damit zu einer Alternative zu dem „Müssen“ und „Funktionieren“.
Kommunikation ist alles im Leben! Wer, wenn nicht Sie selbst, soll Ihre Wünsche und Bedürfnisse gegenüber Dritten kommunizieren und vertreten? Und glauben Sie wirklich, es gäbe Menschen, deren Bedürfnisse und Wünsche über den Ihren stehen würden? Oder das eine Person unantastbar ist? Es ist alles nur eine Frage der Wahrnehmung. Wir sind alle Menschen. Wir haben alle Bedürfnisse und Wünsche. Wir haben alle Rechte und Pflichten. Und wir müssen Verantwortung zeigen, – nicht nur für andere, sondern auch für uns selbst.
Denken Sie einmal darüber nach. Sprechen Sie darüber. Vertreten Sie Ihren Standpunkt. Handeln Sie das Beste für sich aus. Schaffen Sie echte Win-Win-Situationen für alle Beteiligten.
Nun stellen Sie sich einmal vor, wie das wäre, wenn Sie vielleicht einen ganzen Tag gar nichts müßten. Stellen Sie sich einmal vor, Sie könnten einfach ganz authentisch Sie selbst sein und einfach Ihren Bedürfnissen und Wünschen nachgehen. Wie würde sich das für Sie anfühlen? Großartig? Befreiend? Heilsam?
Und jetzt überlegen Sie sich einmal, ob nicht die Möglichkeit besteht, sich für ein paar Stunden pro Woche ganz bewusst so einen Freiraum nur für Sie persönlich zu schaffen, wo Sie Sie selbst sein können. Wie wäre das?
Wie immer – machen Sie das Beste aus Ihrem Leben, denn sonst tut es keiner!
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PS: Besonders toll können Politiker uns zum „müssen“ bewegen. Bei Angela Merkel ist alles immer „alternativlos“ – ja und da „muss“ das Volk eben in den sauren Apfel beißen und scheinbar gibt es nur noch saure Äpfel, die immer saurer werden. Am besten bringt aber Claudia Roth das „Müssen“ ans Volk. Sie ist eine Meisterin des emotionalen Appells. Das Gehirn soll durch ihre emotionalen Reden ausgeschaltet werden und dann kommt am Schluß noch einmal „und deshalb müssen wir…ja,wir MÜSSEN!!!!…“ Und im besten oder schlechtesten Fall sind ihre Zuhörer so emotional aufgeladen, dass sie dann bedingungslos „müssen“, – mitmachen müssen. Sonst droht nämlich der bekannte Weltuntergang. Und den will ja keiner und deshalb ist es besser, wenn wir müssen – was auch immer. Man nennt das Phänomen auch Massenhypnose. Man kann auch Massenverdummung dazu sagen.